Wettbewerb Nördlinger Hütte

Wettbewerb Nördlinger Hütte Reith bei Seefeld, Tirol 1. Preis Wettbewerb

Entwurf
Der Entwurf konzentriert sich auf einen minimalen Flächenverbrauch. So wird das Haupthaus um lediglich 3,30 Meter erweitert und die neue Selbstversorgerhütte ersetzt das bestehende WC-Gebäude.
Am Haupthaus wird das obere Geschoss abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Das Erdgeschoss bleibt weitestgehend unangetastet, lediglich die nichttragenden Innenwände werden entfernt, um die Raumaufteilung den neuen Anforderungen anzupassen. Durch die Beibehaltung der Position von Küche und Gaststube wird darauf geachtet, dass der ursprüngliche Charakter der Hütte erhalten bleibt.
Der Eingangsbereich des Haupthauses wird vergrößert und durch einen vorgesetzten Windfang ergänzt, wodurch nicht nur der Raum, sondern auch die Funktionalität verbessert wird. Über das offene Treppenhaus und den gegenüberliegenden Windfang strömt nun Tageslicht von zwei Seiten in den Eingangsbereich und ermöglicht eine zusätzliche natürliche Querlüftung an heißen Tagen. Der baufällige Lagerbereich wird abgetragen und an derselben Stelle durch einen Stahlbeton-Neubau ersetzt. Die Neugestaltung der Terrasse gleicht den Niveauunterschied aus, wodurch der tägliche Service und die Anlieferung erheblich erleichtert werden.
Zeitgemäße Schlaf- und Waschbereiche sind im Obergeschoss angeordnet. Eine durchgehende Terrasse an der Ostfassade bietet Pächter und Personal einen zusätzlichen Rückzugsort.
Auf dem Fundament des ehemalige WC-Gebäudes wird die neue Selbstversorgerhütte errichtet und dient zugleich als Winterraum.

Funktion und Effizienz
35m³ pro Gäste-Schlafplatz sind möglich!
Bei jeder einzelnen Funktion wurde die geforderte Größe der Räume hinterfragt und überprüft, um dem Anspruch eines Hüttenbaus „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich“ gerecht zu
werden. Ein effizienter Umgang mit Räumen, kurzen Wegen und sinnvollen Raumgruppierungen führen dazu, dass die Kubatur im Sinne der Förderrichtlinien des DAV einen Wert von 35m³ pro Gästeschlafplatz nicht überschreitet.
Besonderes Augenmerk liegt auf den Schlafbereichen, wodurch ein wechselndes Tragsystem mit gegenüberliegenden Schlafkojen entstand. Die Kojen ermöglichen so ein Maximum an Privatheit bei einer möglichst effizienten Ausnutzung der Kubatur und Konstruktion.

Konstruktion
Haupthaus:
Auf die bestehenden Erdgeschosswände wird ein Obergeschoss aus massiven Brettsperrholzplatten errichtet. Die Auskragung des Obergeschosses wird durch tragende Wandscheiben ermöglicht, die punktuell durch Verstärkungen an den bestehenden Außenwänden abgelastet werden. Zur optimalen Lastenverteilung und um die statischen Anforderungen zu erfüllen, wurden die tragenden Wandscheiben in drei verschiedene Tragsysteme unterteilt. Diese Planung ermöglicht eine freitragende Auskragung ohne die Notwendigkeit zusätzlicher Stützen im Außenbereich. Die spezifische Anordnung der Ober- und Unterzüge innerhalb der Wandscheiben ermöglicht Öffnungen für wechselseitig angeordnete Schlafkojen zu integrieren. Die Öffnungen schaffen eine besondere räumliche Qualität, indem sie die Konstruktion selbst in die Schlafräume einbeziehen und die Struktur als Bettrahmen nutzen. Die Dachkonstruktion wird aus einem Sparrenpfettendach gebildet.

Nachhaltigkeit
Leitendes Ziel beim Entwurf ist minimaler Flächenverbrauch durch effiziente Raumnutzung. Zudem steht die Wiederverwendung von abgetragenen Materialien im Vordergrund, so wird die
bestehende Holzkonstruktion für die neue Terrasse verwendet und das Aushubmaterial dient zur Hinterfüllung. Unnötiger Transport von Materialien wird dadurch verhindert.

Wir freuen uns sehr über den 1. Preis!

Adresse

Reith bei Seefeld, Österreich

Bauherrschaft

Deutscher Alpenverein

Daten

Maßnahme: Umbau + Neubau
Funktion: Schutzhütte
Ausschreibung: 2024