Wettbewerb Friedhof Kappl
Der Entwurf des neuen Friedhofs in Kappl wurde maßgeblich vom Konzept des „letzten Weges“ geprägt. Der Friedhof fügt sich sanft in den Hang ein und ist von einer Blumenwiese umgeben. Hier haben Besucher die Möglichkeit innezuhalten und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen. Eine umfassende Friedhofsmauer, die wie schützende Arme wirkt, trennt den Friedhof vom angrenzenden Dorf ab. Besonders prägnant ist die goldene Kapelle, die am Verabschiedungsplatz präsent ist und das Bild verstärkt.
Der Friedhof ist durch die Abfolge von Plätzen und Wegen strukturiert, die sich an alten, dörflichen Mustern orientieren. Am Kopf der Friedhofsmauer befindet sich ein massives Holztor aus Lärche, das geschlossen ist und den Blick ins Tal verbirgt. Erst wenn das Tor sich öffnet, öffnet sich auch der Blick in die weite Landschaft – ein Rahmen für den Blick in die Ferne.
Der Sammelplatz mit der offenen goldenen Kapelle, die aus stehenden Messingprofilen besteht, schirmt die private Umgebung ab und bietet den Trauernden Geborgenheit. Gleichzeitig fungiert sie als glänzende Landmarke, gut sichtbar und selbstbewusst im Dorf und im Tal. Eine direkte und kurze Erschließung des Friedhofs ist über zentrale Treppen möglich. Entlang des Weges finden sich verschiedene Grabstätten, die abwechselnd Erdurnengräber und traditionelle Erdgräber umfassen.
Die Materialwahl des Friedhofs folgt der traditionellen Praxis von Bergfriedhöfen und zeichnet sich durch eine reduzierte Gestaltung aus. Schmiedeeiserne Kreuze, brüniertes Messing, Stampfbeton und Granit bilden das Materialkonzept. Die Sitzbänke sind aus unbehandelter Paznauner Lärche gefertigt und werden dem natürlichen Vergrauen und Altern überlassen.
- Adresse
Kappl, Österreich
- Bauherrschaft
Gemeinde Kappl
- Daten
Geladener Wettbewerb
Maßnahme: Umbau
Funktion: Friedhof
Ausschreibung: 2020